Artikel von 2012_Ergänzung zum aktuellen realist Magazin
Baden-Württemberg ohne Realschule?
Wie eine erfolgreiche Schulart abgewickelt werden soll (2012)
Mit Beginn dieses Schuljahres ist die Gemeinschaftsschule an über vierzig Standorten gestartet. Das Kultusministerium will die Gemeinschaftsschule flächendeckend in Baden-Württemberg einführen, sie soll die künftige Regelschule werden. Was zunächst als langsamer Prozess angekündigt wurde (die Ministerin betont immer wieder, dass niemand die Realschule abschaffen möchte, die Einführung der Gemeinschaftsschule sei lediglich eine Weiterentwicklung des Schulsystems), scheint immer mehr an Fahrt zu gewinnen. Deutlich die Äußerungen des Ministerpräsidenten, der in diesem Sommer davon sprach, dass Baden-Württemberg künftig ein zweigliedriges Schulsystem haben werde. Neben den Gymnasien habe lediglich die Gemeinschaftsschule eine Existenzberechtigung.
Sehr klar hat sich der Gemeinde- und Städtetag positioniert. In seinen Stellungnahmen spricht er sich eindeutig für ein zweigliedriges System in unserem Land aus. Die Stadt Esslingen geht hier noch weiter, indem sie die Realschulen bis 2020 abwickeln möchte, spätestens bis dahin soll es in Esslingen keine Realschulen mehr geben, nur noch Gemeinschaftsschulen und Gymnasien. Die Bildungspolitik ist im Gemeinderat angekommen.
Alles scheint gegen die Schulart Realschule gerichtet zu sein, folgt man den Ausführungen der politisch handelnden Personen, steht die Realschule in Baden-Württemberg vor dem Aus. Warum ist das so? Gibt es im Bezug auf diese Schulart eine „Abstimmung mit den Fü-ßen“? Laufen uns die Schülerinnen und Schüler davon? Nutzen die Eltern den Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung um ihre Kinder massenhaft am Gymnasium anzumelden? Finden unsere Absolventen keine Ausbildungsplätze? Bedeutet die mittlere Reife das Ende des schulischen Werdegangs, weil passende Anschlüsse fehlen?
Wir wissen, all diese Fragen können wir Realschullehrerinnen und Realschullehrer und letztlich die Eltern und vor allem unsere Schüler eindeutig mit „Nein“ beantworten.
Abschaffen trotz eines beispiellosen Erfolges?
Die Realschule ist seit Jahren eine beliebte und erfolgreiche Schulart, die bei allen Beteiligten großes Ansehen genießt. Die hohen Übergangszahlen von der Grundschule beweisen dies. Selbst vor dem Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung besuchten durch-schnittlich rund 20% der Schüler mit einer Gymnasialempfehlung die Realschule. An manchen Standorten sind diese Quoten noch weit höher, nicht selten hatten und haben bis zu 40% der Schülerinnen und Schüler eine Gymnasialempfehlung. Ein eindrucksvoller Beleg für das Ansehen der Realschulbildung in Baden-Württemberg, die mit ihren breiten inhaltlichen Angeboten den Schülerinnen und Schüler ganz hervorragende Startmöglichkeiten in den Beruf bietet, sei es im dualen System oder in der Vorbereitung auf weiterführende Schulen.
Bereits die Hälfte der Hochschulreife in unserem Bundesland wird über den Weg der mittleren Reife erworben. Die Realschule bildet nicht nur die stabile und gesunde Mitte unseres Bildungssystems, das jeder Begabung vielfältige Möglichkeiten bietet, sie stärkt auch die Mitte unserer Gesellschaft. Baden-Württemberg wurde nicht zuletzt durch den Fleiß und das Können seiner Facharbeiterinnen und Facharbeiter über Jahre zum erfolgreichsten Bundesland. Mag man in Bayern heute den Länderfinanzausgleich kritisch sehen, sei daran erinnert, dass es Zeiten gab, in denen Baden-Württemberg diesen Länderfinanzausgleich alleine schulterte, Bayern gehörte damals noch zu den Empfängern, von Ländern, deren Schulsystem unsere Landesregierung gerade zu kopieren scheint, ganz zu schweigen.
Diese erfolgreiche Schulart soll nun in den nächsten Jahren (wie schnell, darüber scheinen sich die Ministerin und der Ministerpräsident noch nicht einig zu sein) durch die Gemeinschaftsschule ersetzt werden. Welche Gründe stecken dahinter?
Aus Sicht des Städtetages ist die Begründung klar. Es geht schlicht um Geld. Anstatt die demographische Entwicklung zur Schaffung kleinerer Schuleinheiten zu nutzen (häufig wird von Politikern auf Finnland verwiesen, dabei jedoch übersehen, dass gerade Finnland über-wiegend aus kleinen Schulstandorten besteht), wird der Rückgang der Schülerzahlen als Hauptargument dafür genutzt die Schulstruktur zu „verschlanken“. In Wirklichkeit ist dahinter der (durchaus verständliche) Wunsch der Kommunen zu erkennen ein möglichst breites Bildungsangebot zu besitzen, wenn man sich schon nicht drei Schularten im Ort leisten kann, so kann man vielleicht zwei Gebäude unterhalten. Die Pädagogik wird so immer mehr vom Stadtkämmerer betrieben. Gebäudeerhalt steht vor Bildungsinhalt. Die Finanzlage der Städte und Gemeinden genießt höhere Priorität als ein differenziertes Bildungsangebot, das Baden-Württemberg zu großem Erfolg geführt hat. Eindrucksvoll bestätigen dies immer wieder die geringen Zahlen von jungen Arbeitslosen, auch hat Baden-Württemberg die höchste Zahl an Jugendlichen mit Schulabschluss. Kein anderes Bundesland, vor allem nicht diejenigen mit einem Gesamtschulsystem, kommt an diese Quoten heran, aber dies scheint keine Bedeutung zu haben, da ja, wie gesagt, für die Kommunen lediglich die Finanzlage eine Rolle spielt. Auch kein anderes Land der OECD kann diese Erfolgsbilanz aufzeigen. Dies wird jedoch in der aktuellen OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ in das Gegenteil verkehrt. Vielleicht wäre es deshalb folgerichtig, die Schulart Gymnasium auch einzusparen. Ein Gebäude wäre noch preiswerter und man könnte das eingesparte Geld mit voller Wucht für Prestigebauten ausgeben!
Schmiedels Wortbruch
Die SPD als jetzige Regierungspartei hatte vor der Landtagswahl in einem Positionspapier vom 7. Januar 2011 die Situation der Realschule beklagt. So wird Fraktionschef Claus Schmiedel darin mit dem Satz zitiert, „Die SPD wird die große Benachteiligung der Realschü-
ler, die von Schwarz-Gelb betrieben wurde, beenden.“ Weiter hieß es in dem Papier (vor der Wahl), dass die SPD als künftige Regierungspartei dafür sorgen wolle, dass die Realschüler endlich zu ihrem Recht kämen. Wie sah es damit nach der Wahl aus?
Bei einem kurzfristig anberaumten Bildungsgipfel erläuterte die Ministerin im November 2011 die geplanten Maßnahmen des Kultusministeriums, bei der Powerpoint gestützten Präsenta-tion gab es, wie unsere Landesvorsitzende, Irmtrud Dethleffs-Niess, in einer Pressemittei-lung betonte, nicht eine Folie zur Realschule. Anfang dieses Jahres beklagte die Ministerin mittels einer Presseerklärung, dass rund 20% der Schüler trotz Gymnasialempfehlung eine Realschule besuchen würden, dies sei eine Vergeudung von Talenten!
Versteht die SPD darunter, dass die Realschüler nach der Wahl zu ihrem Recht kämen? Immerhin im April 2012 würdigt Gabrielle Warminski-Leitheußer die hohe Qualität der Real-schulbildung, indem sie sagte: „Unsere Realschulabsolventen sind gefragte Kräfte in Indust-rie, Handel, Handwerk und bei Dienstleistern. Sie tragen damit wesentlich zur Zukunftsfähig-keit unseres Landes bei.“ Eine bedarfsgerechte Ausstattung der Realschulen hat sich daraus aber nicht ergeben, die von der SPD (vor der Wahl) festgestellte Benachteiligung der Real-schulen durch Schwarz-Gelb setzt Grün-Rot (nach der Wahl) nahtlos fort. Die begonnenen Fördermaßnahmen (die Stunden dafür wurden übrigens nicht zusätzlich geschaffen, sondern kommen aus einem anderen Topf der Realschule, sie wurden der Realschule also nicht zu-sätzlich gegeben, sondern an anderer Stelle entfernt, man könnte eine solche Maßnahme fast zynisch nennen) sind, so auch in der Pressemitteilung der RLV-Landesvorsitzenden vom 7. September 2012 zu lesen, „nicht einmal ein Tropfen auf den heißen Stein“. Obwohl die Ministerin weiß und dies auch immer wieder betont, dass die Schülerschaft an den Real-schulen immer heterogener werde und deshalb zusätzlichen Förderbedarf benötige, reagiert das Ministerium nicht angemessen. Warum auch, schließlich hat man durch den Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung diese Entwicklung selbst beschleunigt, Fragen nach zusätzlicher Förderung entgegnet die Ministerin (wie bei Veranstaltungen in Nagold und Al-tensteig) mit dem Hinweis, die Realschulen könnten ja gerne Gemeinschaftsschule werden, dann bekämen sie die Förderstunden. Das versteht man in der SPD also darunter, dass die Realschulen zu ihrem Recht kämen! Werdet Gemeinschaftsschule und ihr erhaltet eure Aus-stattung!
Gleich nach der Landtagswahl begann das Kultusministerium massiv damit den Umbau des Schulsystems zu betreiben. Auch organisatorisch wurde das Ministerium so gestaltet, dass mit der neu geschaffenen Stabsstelle die Einführung der Gemeinschaftsschule schnell zu erreichen ist. Die neue Schulart soll auf mittlere Sicht die bestehenden Haupt- und Werkreal-schulen ersetzen, aus diesem Grund hat man auch die verbindliche Grundschulempfehlung abgeschafft, sodass man zum Ende des vergangenen Schuljahres öffentlich den Rückgang der Schülerzahlen an diesen Schulen beklagen konnte. Dadurch kamen die Gemeinden
noch mehr unter Druck die neue Schulart einzuführen, um als Schulstandort erhalten zu bleiben. Das Kultusministerium bietet den Gemeinden dafür das Allheilmittel – die Gemeinschaftsschule!
Bildungsgerechtigkeit
Die Gemeinschaftsschule soll zu mehr Bildungsgerechtigkeit führen, ein gegliedertes Schul-system sei per se ungerecht. Norbert Zeller, der Leiter der Stabsstelle im Kultusministerium, bezeichnet das bisherige dreigliedrige System gerne als Relikt der Ständegesellschaft, die Gemeinschaftsschule sei dessen Überwindung. Noch deutlicher wird das Kultusministerium in einer Werbekampagne für die Gemeinschaftsschule (Kosten: 120 000 Euro), darin wird das gegliederte Schulwesen als „Schwarz-Weiß-Denken“ bezeichnet.
Die Gemeinschaftsschule kennt keine festen, verlässlichen Klassenverbände mehr, hetero-gene Lerngruppen ersetzen die Klasse. Das Lernen soll größtenteils selbst organisiert, Leh-rer nur noch „Lernbegleiter“ sein und die Schüler ausschließlich individuell gefördert werden, mittelfristig sind Noten durch Kompetenzraster zu ersetzen, das „Sitzen bleiben“ wird abge-schafft werden. Willkommen in der neuen Welt der gerechten, durch individuelle Förderung immer erfolgreich zum Abschluss führenden Einheitsschule! Übrigens, sollte die Gemein-schaftsschule scheitern, weiß man im Kultusministerium schon wer daran schuld ist. Bei ei-ner Veranstaltung des Landeselternbeirates und der Elternstiftung Baden-Württemberg am 19. November 2011 sagte Norbert Zeller auf die Frage aus dem Publikum, worin er bei der Einführung der neuen Schulart ein Risiko erkennen könnte, dass er das einzige Risiko darin sähe, dass die Lehrerinnen und Lehrer das neue pädagogische Konzept nicht mittragen würden!
Im Gegensatz zum Städtetag sind hier die Gründe für die Einführung der Gemeinschafts-schule in erster Linie ideologische. Die Mehrgliedrigkeit bedeutet im Verständnis dieser Ideo-logie nicht Ausrichtung an den vielfältigen und unterschiedlichen Talenten der Schülerinnen und Schüler, sondern ist Ausdruck einer „Sortierwut“ und ist letztlich „ungerecht“. Erst wenn alle Schüler die gleiche Schule besuchen (wobei gerade die Grünen natürlich das Gymnasi-um und vor allem Privatschulen erhalten wollen) entsteht eine gerechte Gesellschaft, so heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums vom 14. September 2012, dass mit dem Start der Gemeinschaftsschule die soziale Gerechtigkeit im Bildungswesen voran gebracht werde.
Schwächen
Wozu führt eine „Einheitsschule“? Die Ministerin sprach in einem Interview mit der Rhein-Neckar-Zeitung vom 10. März 2012 davon, dass Baden-Württemberg „nach wie vor Schwä-chen im internationalen Vergleich habe.“ Welche Schwächen sie meinte, führte sie nicht aus.
Hohe Jugendarbeitslosigkeit? Zu wenige Schüler ohne Schulabschluss? Sind deutsche Schüler in ihrer Schule unglücklich (Finnland rangiert bei einer WHO-Studie 2004 beim The-ma „Freude in der Schule“ auf dem letzten Platz, Deutschland belegt hier vordere Plätze). Gerne werden von den Propagandisten der Einheitsschule die skandinavischen Länder ge-nannt, wenn es um schulische Erfolgsmodelle geht. Aber selbst die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung kommt 2008 in ihrer Studie „Eine Schule für alle – verschläft das schwedische Erfolgsmodell seinen Innovationsvorsprung?“ zu einer ernüchternden Bilanz. Kernfächer kämen zu kurz, das Leistungsprinzip würde vernachlässigt, gerade die Integration von Mig-ranten sei in vielen Fällen drastisch gescheitert.
Immer wieder gerne wird auch auf die PISA-Studie verwiesen, die beweise, dass das geglie-derte Schulsystem ungerecht sei, da es sozial nicht durchlässig wäre. PISA untersucht fünf-zehnjährige Schüler, über ihren späteren Weg (z.B. Facharbeiterausbildung, anschließend Studium oder der Weg über die Realschule zum Abitur) kann PISA also gar nichts aussagen. Wie schon erwähnt erwirbt die Hälfte der Abiturienten in Baden-Württemberg ihre Hochschul-reife nicht über das allgemein bildende Gymnasium. Im Vergleich zu allen anderen Ländern bieten sich in Deutschland, besonders aber in Baden-Württemberg vielfältige individuelle Möglichkeiten seinen schulischen Erfolg zu haben.
Was würde Baden-Württemberg verlieren, wenn die Einheitsschule die Realschule dauerhaft ersetzt? Um diese Frage zu beantworten, lohnt sich tatsächlich ein nationaler und internatio-naler Vergleich. Wer Gemeinschaftsschulen hat, schließt bei Leistungsvergleichen schlech-ter ab. Gesamtschüler der 10. Klasse in Nordrhein-Westfalen liegen im Vergleich zu Real-schülern um zwei Jahre zurück. International liegt Deutschland vor den meisten Gesamt-schulländern, vor allem die Ergebnisse aus Bayern und Baden-Württemberg sorgen dafür.
Zukunftsperspektiven
Neben diesem Leistungsverlust droht bei der flächendeckenden Einführung der Gemein-schaftsschule noch eine weitere gravierende Veränderung. Mit Einführung der Einheitsschu-le leistet das Kultusministerium einer Privatisierung der Schule Vorschub. Gerade die Ab-schaffung der Realschule könnte zu einer (vom Leiter der Stabsstelle im KM ja wohl kaum gewollten) „Bildungs-Ständegesellschaft“ führen. Alle Länder mit einer Einheitsschule verfü-gen über ein breit aufgestelltes, im Gegensatz zu den staatlichen Schulen leistungsorientier-tes Privatschulsystem. Eltern, die es sich finanziell leisten können, schicken ihre Kinder auf diese Schulen. Dem Mittelstand und den einkommensschwachen Schichten bleibt dieser Weg in der Regel versperrt. Ein Blick auf Länder wie Großbritannien, Frankreich oder die USA genügt. In Frankreich gehören seit Jahren nur die Privatschulen zu den besten des Landes. Selbst das Abitur an einer staatlichen Schule reicht in unserem Nachbarland kaum aus um eine Universität zu besuchen.
Diese Entwicklung hin zu einem starken Privatschulsystem verläuft recht schnell. Schon der Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung beschleunigt dies. Der Schulleiter einer privaten Realschule äußerte sich so zu den Grundschulempfehlungen: „Selbstverständlich lasse ich mir die Empfehlung zeigen, ohne mindestens Realschulempfehlung kommt kein Schüler auf meine Schule.“ An den staatlichen Realschulen dürfen die Empfehlungen nicht einmal mehr eingesehen werden! So stärkt man leistungsorientierte Privatschulen und be-ginnt ein gutes staatliches System zu unterwandern, hier die Schulen für die Reichen, auf der anderen Seite die Einheitsschulen für z.B. den Mittelstand, der sich ein hohes Schulgeld nicht leisten kann. Das ist in der Tat nicht nur sozial höchst ungerecht, sondern wird mittel-fristig den Wohlstand unseres Landes gefährden. Natürlich haben viele Länder, die eine Einheitsschule besitzen (z.B. Finnland, Spanien, Frankreich) nicht nur wegen ihrer schulischen Strukturprobleme seit Jahren eine extreme hohe Jugendarbeitslosigkeit, aber es ist eben auch eine nicht zu leugnende Tatsache, dass es sich in diesen Ländern so verhält. Einheits-schulen jedenfalls haben diesen Ländern offensichtlich keinen wirtschaftlichen Vorteil ge-bracht.
Sollte das Kultusministerium seinen Weg in Kumpanei mit dem Städtetag wie bisher fortset-zen steht am Ende eine Privatisierungswelle des Schulsystems an. Besonders private Real-schulen werden verstärkt auf den Markt kommen. Die vielfältige und über Jahre erfolgreiche Pädagogik und Didaktik der Realschule, die theoretisches Wissen immer mit Praxisbezug vermittelte, Leistungsbereitschaft mit Herzensbildung zu verbinden suchte, wird nicht unter-gehen, sie wird sich andere Strukturen suchen und sie wird sie finden – in einer Vielzahl von privaten Schulen!
Alternativen
Man könnte dies auch in Zeiten des demographischen Wandels verhindern, wenn es poli-tisch und ideologisch opportun wäre. In vielen Orten könnten Verbundsschulen zukunftsfähi-ge Schulstrukturen bilden. Anstatt mit ungeheuren Kosten eine neue Schulart einzuführen, die sowohl national als auch international jeglichen Beweis ihres Erfolges schuldig geblieben ist, könnten die bestehenden Schularten bedarfsgerecht gefördert werden. Ohne finanzielle Mühen wären kleinere Klassen zu schaffen, Ganztagesbetreuung (wenn gewünscht) möglich. Arbeitsgemeinschaften und Projekte am Nachmittag zur individuellen Förderung der Schülerinnen und Schüler wünschenswert – für alle Schularten, nicht nur für ideologisch gewünschte Schulen, eben so, wie es die SPD vor der Wahl gesagt hatte, die Realschüler kämen nach der Wahl endlich zu ihrem Recht!
Ralf Merkle
Bezirksvorsitzender Nordbaden